1859 - 1938
In
Übertragungen von
Ich denke immer dein wie an
die träume
Drin – eine ganze lange
selige nacht –
Ein niegesehen antlitz uns
zu-lacht
So unaussprechlich lieb –
dass bei dem dämmern
Des bleichen morgens noch die
tränen strömen
Aus halbgeschlossenem aug –
bis wiruns sacht
Und schweigsam heben –
klagevoll bedacht
Dass schöne träume nimmer
wiederkommen.
Denn alles liegt in ewigem
schlaf befangen
In ewiger nacht auf die kein
morgen tagt –
Das ganze leben gleicht dem
wunder-bangen
Schreckenvollen traum den
einst die nacht verjagt –
Doch in dem traum ein traum
voll licht und sange:
Mein traum so süss begrüsst –
so sanft beklagt.
Kaum sichtbar wiegen sich auf
leichtem hauch
Die weißen blüten in der dämmrung, sieh!
Wie raschen rauschens vor dem fenster noch
Ein einziger allzu später vogel flieht!
Und ferne dort die
zartgefärbte luft
Perlmuttergleich, wo jeder ton sich bricht
Und löst in weichheit . . . ruhe - seltne lust.
Denn alles ist bei tag so innig nicht.
Ein jeder laut der noch von
weitem sprach
Verstarb. Der wind, die wolken - alles regt
Sich leis und leiser, alles wird so still . . .
Und ich weiß nicht warum dies
herz so schwach
Das schon so müd ist immer lauter schlägt,
Nur immer lauter und nicht ruhen will.